Die Geschichte des Klemmbausteins – eine kleine LEGO Historie

Hier sehen wir eine kleine Kollektion verschiedener LEGO Sets aus den 60ger Jahren bis ca. 2010 im Schnelldurchlauf. Die Geschichte des Klemmbausteins hat allerdings noch früher angefangen. Erfinder des „LEGO“ Steins war nicht etwas die Firma LEGO, sondern „Kiddicraft“ hat die ersten Steine erfunden, die mit Noppen in den Hohlräumen des nächsten Steins verklemmt wurden. Dieses Prinzip des temporären Verklemmens und wieder Lösen haben Ole und Godfred Christiansens in Billund erkannt. Kiddy Craft hatte zu diesem Zeitpunkt nur ein Patent in England auf dieses Prinzip – die Christiansens meldeten dieses in der übrigen Welt zum Patent an – und die Firma LEGO („Spiel gut“) starte 1949 mit der Produktion eigener Klemmbausteine und vertrieb diese weltweit. Übrigens wurden 1981 auch die fehlenden Patente in England erworben. Damit konnte LEGO sein Monopol bis in die Dekade von 2010 herein mit guten Anwälten sichern. Spätestens seit 2015 waren aber immer weitere Hersteller in den Markt der LEGO-kompatiblen

Die ersten Klemmbausteine von Kiddicraft
ältere LEGO Steine (innen noch ohne die charakteristischen Röhren, wie bei Kiddicraft)

Anbieter vorgedrungen und in den nächsten Jahren wuchs die Branche der alternativen Anbieter rasant. Die Zeit um 2018/19 herum kann als wahres Durchbruchszeitalter für die Anbieter wie LEPIN, XINGBAO und viele andere Pioniere bezeichnet werden. Aber auch unsere europäischen Anbieter waren hier schon, wie COBI, seit Jahrzehnten als Nischenanbieter im Markt.

Die Geschichte der Alternativen beginnt über offensichtliches (und verbotenes) Raubkopieren bestehender LEGO Sets – hier ein Zugset von LEPIN – sogar die Verpackung und Anleitung wurden praktisch 1:1 kopiert.

Der Konkurenzdruck hat auf Seiten von LEGO zu heftigen juristischen Auseinandersetzungen in jüngster Vergangenheit geführt. Die Marke LEPIN – die zu unrecht einfach bekannte LEGO Sets 1:1 kopiert und deutlich billiger auf den Markt gebracht hat, wurde in China von einem Gericht auf Betreiben LEGOs hin sogar faktisch vom Markt getilgt. Allerdings haben die nachfolgenden Anbieter schnell erkannt, dass eigene, viel bessere und teilereichere Sets legal deutlich mehr Erfolg versprechen und kaum angegriffen werden können.

Mit solche großen und qualitativ hochwertigen Sets – haben sich die Hersteller vom einfachen Kopieren emanzipiert. Was bleibt ist die Frage – ob es sich um eigene Designs oder die von MOCern handelt…

Die bekannte LEGO Minifigur wie wir Sie heute kennen ist die letzte juristische Bastion von LEGO in Form einer 3D Marke. LEGO verklagt derzeit praktisch alle Hersteller, die menschenähnliche Figuren in Form und Größe der LEGO Minifigur mit ihren Klemmbaustein Sets vertreiben. Lediglich COBI und SLUBAN haben sich rechtssicher vor Gericht bezüglich Form und Aussehen ihrer Figuren mit LEGO einigen können. Das in Deutschland prominenteste Opfer der LEGO Kampagne ist die Firma Qman. Hier wurden sogar ganze Container vom Zoll auf Antrag von LEGO hin festgehalten und erst nach langen Verhandlungen Stück für Stück freigegeben.

Zu diesem Sachverhalt gibt es eine sehr gute und objektive Aufarbeitung des Geschehens rund um den aktuellen Rechtsstreit. Wer sich für diese Thematik interessiert und mehr über die Hintergründe erfahren möchte sei dieser STONEWARS Artikel empfohlen…

Bis heute konnte nicht gerichtlich geklärt werden, in welchen Umfang die Minifigur rechtlich einwandfrei genutzt werden kann. Die Verfahren hierzu sind noch anhängig. Was die „normalen“ Steine betrifft genießen wir jedoch schon seit einigen Jahren eine sehr große Verbreiterung des Marktes. Nicht zu letzt Erwachsene Baumeister werden von den oft viele tausend Teile umfassenden Sets der alternativen und voll kompatiblen Hersteller angelockt. Auch thematisch hat sich die Welt der Klemmbausteine deutlich erweitert, was wir in diesem Museum gerne zeigen wollen.